

Die bekannteste und über die längste Zeit aktive Formation aus Schänis um die Jahrhundertwende dürfte die von Johann ‚Fischer’ Fuchs gewesen sein. Gemäss der aktuellen Quellenlage hat seine Formation unter dem Namen Ländler-Musik Fuchs im Juli 1914 für die Plattenfirma Odeon in Zürich 16 Titel eingespielt. 4 Stimmenbüchlein (Clarinet in B., Bügel in B. [Flügelhorn], Althorn in B. [Tenorhorn], Bass in Es [Basstuba]) von Johann Fuchs sind, datiert mit 1912 überliefert, wobei das Stimmenbüchlein für Trompete offensichtlich fehlt bzw. verschollen ist.

Die Arrangements der Fuchs-Kapellen zeichnen sich dadurch besonders aus, dass die Melodieführung nicht ausschliesslich bei der Klarinette liegt, wie das später, auch bei Alfred Fäh sen. mehrheitlich der Fall war. Klarinette, Trompete, Flügelhorn wechseln sich mit Melodie, zweiter Stimme und Begleitung ab. Gegenmelodien finden sich in den Trompeten-, Flügelhorn- und Tenorhornstimmen.

Mitglied der Bürgermusikgesellschaft Schänis wurde 1915 auch Alfred Fäh sen. Die Musik der Kapellen Fuchs hatte es ihm angetan und so begann er deren Stücke ab 1920 zu transkribieren. Bis ca. 1928 sammelte er so rund 200 Stücke die in drei Sätzen Stimmenbüchlein für Klarinette, Trompete, Flügelhorn, Tenorhorn und Bass überliefert sind. Für einzelne Stücke schrieb er ergänzend in einem separaten Büchlein obligate Tenorhorn-Melodiestimmen. Nebst den Stücken der Fuchs-Kapellen finden sich aber auch zahlreiche Stücke aus dem gängigen Blasmusik und Militärrepertoire, bekannte Schlager dieser Zeit sowie populäre Stücke der Schweizer Ländlermusik. Als Beispiel sei Alfred Fähs Transkription Zürcher Strandbadleben Fox von ca. 1928 genannt. Im Unterschied zu den Fuchs Kapellen stellte Alfred Fäh sen. seine Formationen jeweils ad hoc mit Kollegen aus der Musikgesellschaft Schänis zusammen. So wurde die Schänner Blechtanzmusik-Tradition auch bis in die 50er Jahre des 20ten Jahrhunderts weiter gepflegt. Alfred Fäh wurde auch von der Volksmusik-Sammlerin Hanny Christen besucht und erhielt von ihm ein paar Tänze zur Abschrift für ihre Sammlung.

Alfred Fäh jun. war vorerst wenig interessiert an der Blechtanzmusik-Tradition in Schänis. In den 90er Jahren wurde die Sammlung von Hanny Christen wiederentdeckt. Ebenfalls in diese Zeit fällt die Gründung einer neuen Schänner Fünfermusik duch Alfred Fäh jun. Initiative und Anstoss dazu kam von Lehrer Norbert Fässler und der Kulturkommission Schänis. Basierend auf den Originalnoten aus dem Nachlass seines Vaters musizierte Alfred Fäh jun. mit einer festen Besetzung (Sopransaxophon, Flügelhorn, zwei Tenorhörner und Bass) von Kollegen aus der Musikgesellschaft Schänis. Alfred Fäh jun. und seine Formation ist 2005 im Dokumentarfilm des Schweizer Fernsehens über das Leben und Schaffen von Hanny Christen portraitiert worden. Altersbedingt und mangels Interesse der jüngeren Musikanten in den Reihen der Musikgesellschaft Schänis, entschied Alfred Fäh jun. im Jahre 2012 die Aktivitäten seiner Fünfermusik einzustellen und die originalen Noten zusammen mit dem restlichen, reichhaltigen musikalischen Nachlass seines Vaters dem Haus der Volksmusik zu übergeben. Darunter auch die originalen Noten von Johann und Wilhelm Fuchs.

Die aktuelle Formation Schänner Blech Füfermusig wurde auf Initiative des Haus der Volksmusik im Rahmen des Projekts Blechtanzmusik zu Beginn des 20ten Jahrhunderst 2014 gegründet. Mit den originalen Schänner Arrangements für Klarinette, Trompete, Flügelhorn, Tenorhorn und Bass soll die Blechtanzmusik Tradition einer breiten Öffentlichkeit neu vermittelt werden. Dazu gehört auch die im April 2014 erschienene und beim Mülirad Verlag Altdorf verlegte Notenpublikation von zwanzig ausgewählten Stücken, die zu den populärsten der Schänner Tradition gehört haben dürften.
Glarus 15.5.14, Lorenz Stöckli